Neuste Umtriebe von Nazi-Student Michael Brück

Die Dortmunder Neonaziszene gilt als die umtriebigste Westdeutschlands, Michael Brück als einer ihrer Kader: Wie Videomaterial belegt, führte er den braunen Mob beim Rathausüberfall im Mai 2014 an – jenem Angriff der Nazis auf die Dortmunder Kommunalwahlauszählung, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden. Zudem beteiligte er sich an den „HoGeSa“ Krawallen von Hooligans und Neonazis im Oktober 2014 in Köln. Trotz seines Gewaltpotentials ist Brück allerdings kein dumpfer Schläger, sondern sieht sich selbst als NS-Aktivst. Am 28. März 2015, dem 10-jährigen Todestag des von einem Dortmunder Nazi ermordeten Punkers Thomas „Schmuddel“ Schulz, organisierte Brück einen Aufmarsch mit Abschluss-Konzert der neonazistischen Hass-Band „Lunikoff Verschwörung“. Den Nazis gelang es, ein polizeiliches Verbot vor Gericht zu kippen. Brück versucht stets am Rande der Legalität zu agieren und immer genau so weit zu gehen, dass das Ausleben seiner menschenverachtende Ideologie möglichst straffrei bleibt. Denn andernfalls wäre nach dem ersten Staatsexamen Schluss für ihn.

Aufmärsche, Todesdrohung, Übergriffe

Michael Brück als Redner auf einer Kundgebung der Dortmunder Nazis am 30. April 2014 (Bildquelle: LFA)

Brück als Redner einer Nazikundgebung am 30. April 2014 in Dortmund (Bildquelle: LFA)

Seit Anfang 2015 tritt Brück im Wochenrythmus als Redner oder Anmelder bei Aufmärschen der Szene auf. Am 20. Februar organisierte er eine „Solidaritätskundgebung“ für festgenommene Nazis, die in der Nacht zuvor maskiert, mit Fackeln bewaffnet und „Ausländer raus“ grölend vor ein Asylbewerber*innenheim in Dortmund-Eving gezogen waren. Die Aktion war Teil einer gezielten Kampagne gegen Geflüchtete. Mehrmals, etwa am 7. Januar, gelang es der Dortmunder Neonazis, städtische Infoveranstaltungen zur Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften zu stören. Brück versuchte sich dabei in Wortergreifungsstrategien und dem Abfilmen und Einschüchtern aller Bürger*innen, die sich positiv zur geplanten Unterkunft äußerten. Im Anschluss an die Veranstaltung griffen die Nazis die zur Hilfe gerufene Polizei an und verletzten einen Beamten schwer. Nachdem Brück und seine Kameraden von allen städtischen Bürgerversammlungen ausgeschlossen wurden, gingen sie dazu über, jeden Montag vor einer Unterkunft gegen Geflüchtete zu hetzen. Nachts brachen die Nazis in eine noch nicht fertig gestellte Unterkunft ein. Vor wenigen Tagen machten sie mit Fahndungsplakaten im Westernstil Jagd auf eine Flüchtlingsfamilie, die im Kirchenasyl lebt.

Pressefreiheit als Feindbild der Nazis

Anonyme Todesanzeigen gegen Journalisten (Bildquelle: Welt))

Anonyme Todesanzeigen gegen Journalisten (Bildquelle: Welt)

Auch die vermeintliche „Lügenpresse“ ist beliebtes Angriffsziel der Nazis. Ende Dezember 2014 meldete Brück mehrere Kundgebungen vor Privatwohnungen von SPD-Politikern und einem Redakteur der Ruhrnachrichten an. Dieser hatte kritisch über Aufmärsche und Machenschaften der Szene berichtet. Im Februar versuchten die Dortmunder Nazis, Journalist*innen mit öffentlichen Todesanzeigen einzuschüchtern. Laut Informationen des Spiegel gilt Brück als Drahtzieher der Kampagne. Werbung seines Internetshops „antisem.it“ war auf den Todesdrohungen aufgetaucht. Hier vertreibt Brück verschiedenste Nazi-Devotionalien wie „I love NS“ Jutebeutel für modebewusste Nipster sowie Pfefferspray, Zwillen und Stahlkugeln. Wenige Wochen später wurde ein Journalist der zuvor Morddrohungen erhalten hatte nach einer Nazi-Kundgebung überfallen. Vermummte bewarfen ihn mit Steinen und drohten ihn umzubringen. Am 5. April lieferten sich die Dortmunder Nazis eine Prügelei mit der DB-Security. Im Rahmen einer darauf folgenden Hausdurchsuchung bei Michael Brück wurden dessen Handy und Computer beschlagnahmt, wodurch der Betrieb des „antisem.it“ Versandes vorübergehend eingeschränkt war.

Antisemit im Stadtrat

Michael Brück am beim Naziaufmarsch am 1. Mai 2015 in Essen (Bildquelle: Ruhrbarone))

Michael Brück am beim Naziaufmarsch am 1. Mai 2015 in Essen (Bildquelle: Ruhrbarone)

Seit April sitzt Brück für „Die RECHTE“ im Rat der Stadt Dortmund. Die Nazipartei, deren Verbot zur Zeit einmal mehr geprüft wird, hatte bei der Kommunalwahl 2014 etwa 1% der Stimmen erhalten und damit einen Sitz im Stadtrat. Brücks Vorgänger, der Dortmunder Informatik-Student D. Giemsch, hatte hier eine Auflistung der in Dortmund lebenden Juden beantragt. Es ist davon auszugehen, dass Brück diese Linie neonazistischer und antisemitischer Provokationen fortsetzt.

Selbst Borussia Dortmund hat reagiert und ein Ausschlussverfahren gegen Brück eingeleitet. Nur die RUB sieht weiterhin keine Handhabe und bildet den Neonazi-Kader zum Juristen aus. Damit leistet die juristische Fakultät in Bochum aktive Schützenhilfe für das Vorantreiben der nationalsozialistischen Ideologie.